Jeder kann die „neue Anna Wintour“ werden. Vogue-Chefredakteurin startet Rekrutierung

Condé Nast überrascht: Nach 37 Jahren unter Anna Wintour sucht die Vogue-Redaktion eine neue Leitung. Wo? Dort, wo bisher HR- und Corporate-Angebote dominierten – auf LinkedIn. Revolution oder nur theatralische Geste?

Am 26. Juni 2025 geschah etwas, womit die Modebranche nicht gerechnet hatte: Anna Wintour gab ihren Rücktritt als Chefredakteurin der amerikanischen Vogue bekannt . Nach 37 Jahren an der Spitze der Stilbibel übergibt die Frau mit der charakteristischen Brille und dem eisigen Blick, der inspirierte (und erschreckte), den Staffelstab. Obwohl sie formell als Global Editorial Director und Chief Content Officer in den Strukturen von Condé Nast verbleibt, ist es dennoch das Ende einer Ära.

Wer wird ihren Platz einnehmen? Diese Frage beschäftigt nicht nur die Modemedien, sondern auch... LinkedIn-Nutzer.

Ja, das ist kein Witz. Condé Nast hat auf LinkedIn ein Stellenangebot für die Position des Head of Editorial Content der amerikanischen „Vogue“ veröffentlicht. Die Anzeige enthält keine Einzelheiten – keine Gehaltsspanne, keine Anforderungen (zumindest auf den ersten Blick), nur eine lakonische Aufforderung, Lebensläufe einzusenden. Vor dem Hintergrund der bisherigen Elitismus-Rekrutierung in den Modemedien klingt das wie eine Revolution.

Stellenangebot bei Vogue/Foto: LinkedIn Conde Nast

Doch Internetnutzer sind anderer Meinung: Die meisten Kommentatoren vermuten, dass der Name des Nachfolgers schon längst hinter den Kulissen festgelegt wurde und LinkedIn nur eine PR-Deckung ist.

Branchengerüchte sind weit verbreitet. Der am häufigsten genannte Name ist Chioma Nnadi , die derzeitige Chefredakteurin der britischen Vogue, die 2023 Edward Enninful ablöste. Er wiederum arbeitet weiterhin als globaler Berater für Condé Nast. Es gibt auch viele Stimmen, die Lindsay Peoples von The Cut unterstützen.

Eine offizielle Ankündigung gibt es noch nicht, aber es ist bekannt, dass die Wahl vor der New York Fashion Week im September getroffen werden muss.

Bekommt die neue „Vogue“ ein frisches Gesicht? Ist die Rekrutierung über LinkedIn ein Zeichen der Offenheit oder nur ein modischer Vorwand? Sicher ist: Nach Anna Wintour wird niemand mehr unbemerkt in die Redaktion kommen.